Die Kanarischen Inseln, wo die Routen zwischen Europa, Amerika und Afrika aufeinandertrafen, waren historisch ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel. Im 15. Jh. wurde der Feigenkaktus aus Amerika gebracht und seitdem intensiv angebaut, da er sich bestens an das kanarische Klima anpasste. Auf den Inseln gibt es zwei Sorten, eine davon ist der Feigenkaktus „Tuna india“ mit ausgezeichneten ernährungsphysiologischen Eigenschaften. Es handelt sich um ein Superfood mit wenig Kalorien, das man roh, gekocht und sogar als Belag für edle Käsesorten verzehren kann. Außerdem werden daraus Saft und Marmelade hergestellt, und die Früchte bilden einen Teil verschiedener Gerichte, denen sie auf gesunde und natürliche Weise mehr Farbe geben.
Traditionelle Medizin
Der Feigenkaktus wurde häufig zu medizinischen Zwecken benutzt, denn er reduziert die Glukosekonzentration im Blut und verringert so die Aufnahme vom Zucker im Darm. Er wirkt auch gegen Gelbsucht. Der Forscher Juan Francisco Loro Ferrer weist in seiner Doktorarbeit, die von der Universität Las Palmas de Gran Canaria veröffentlicht wurde, darauf hin, dass es Beweise für die Wirkung des Feigenkaktus bei der Behandlung von Magen-, Darm- und Lebererkrankungen gibt, sowie bei der Behandlung von Husten, Bronchialbeschwerden und Asthma.
Es kamen noch andere Produkte außer dem Feigenkaktus, die traditionell zu in medizinischen Zwecken verwendet werden, vom amerikanischen Kontinent auf die Insel und passten sich gut an die trockenen Regionen an.
Ein Verbündeter für einen gesunden Lebensstil
Natürlich kann man durch den Verzehr von Kaktusfeigen eine Krankheit nicht heilen, vorbeugen oder sie rückgängig machen. Dennoch bringt die Frucht in Kombination mit einem gesunden Lebensstil und einer ausgeglichenen Ernährung dem Körper viele gesundheitliche Vorteile.
Aufgrund des hohen Nährstoffgehalts wird der Feigenkaktus als Superfood bezeichnet. Er enthält viel mehr Kalium, Vitamin E, Magnesium, Kalzium und Vitamin K als Bananen oder Datteln. Er übertrifft diese Früchte in Mineralien und Vitaminen, wobei Vitamin C ausgenommen ist.
Zutat in den Rezepten der kanarischen Chefs
Heute dient die Kaktusfeige nicht mehr nur medizinischen Zwecken, sondern sie hat auch einen festen Platz in den Gerichten der kanarischen Gastronomie. Deshalb findet man Kaktusfeigen in allen möglichen Gerichten in allen Arten von Restaurants, angefangen bei den einfachen bis hin zu edlen Restaurants mit Michelin-Sternen. Dabei kann es sich um einen einfachen Saft oder eine Marmelade handeln, ein cremiges Mousse oder einen erfrischenden süßsauren Gazpacho mit Feigen und Apfelsorbet. Mit dieser Zutat wird jedes Gericht zu einer kanarischen Delikatesse.
Auch für Käse und Bier
Die Kaktusfeige wird auch in der Herstellung einiger der typischsten Produkte der Kanaren verwendet. Zum Beispiel gibt sie der Dickmilch für einige der neuen Käsesorten Farbe und etwas Geschmack. Und man verwendet sie zum Bestreichen der Außenseite von Käse, so wie man bei traditionelleren Sorten Gofio oder Öl verwendet.
Auch in Getränken findet man die Frucht. So ersetzt der Chef Alexis Álvarez ( Michelin-Stern) in seinem Bloody Mary Tomaten durch Kaktusfrüchte, und auch in anderen Getränken, die deren antioxidativen, harntreibenden und verdauungsfördernden Eigenschaften nutzen, wird die Frucht verwendet. Man findet die Zutat Kaktusfeige beispielsweise in Likören (als Aperitif, Dessert oder Cocktail), Tee und in Craftbeer von den Kanaren, das aus natürlichen saisonalen Früchten aus der Region hergestellt wird wie Mangos, Avocados, Bananen und natürlich Kaktusfeigen. Kaktusfeigen sind zweifellos eine originelle Methode, um jeglichem gesunden und 100 % kanarischem Rezept Farbe und Geschmack zu verleihen.